Erste Hilfe für den Hund

Vier Grundregeln für den Erste-Hilfe-Notfall:

 

Jeder Notfall ist anders. Trotzdem gibt es vier Grundregeln, die immer wichtig sind.

  1. Nerven behalten und Ruhe ausstrahlen
    Nur so kannst du richtig entscheiden und handeln. Bedenke immer, dass sich deine Ruhe auch auf deinen Hund überträgt.
  2. Tierarzt anrufen / Notdienstnummer 09001-242400 * wählen
    Lerne die Nummer auswendig oder halte sie immer griffbereit – nicht nur am häuslichen Telefonapparat, Mobilgerät, auch im Erste-Hilfe-Koffer deines Autos. Die Webseite des deutschen Tiernotdienstes kannst du als App auf deinem Handy anzeigen lassen.
  3. Tierarzt informieren
    Kündige den Notfall bei deinem Tierarzt an (im Notdienst immer telefonisch anmelden), damit dieser bis zu deinem Eintreffen eventuell nötige Vorbereitungen treffen kann und du im Notdienst nicht vor verschlossenen Türen stehst. Der Tierarzt wird gegebenenfalls auch individuelle Hinweise zum Transport geben.
  4. Schnauzband / Maulkorb anlegen
    Dies ist eine Maßnahme zu deiner eigenen Sicherheit, die du vor einer eingehenden Untersuchung und vor den Transportvorbereitungen ergreifen solltest. Verletzte oder unter Schock stehende Hunde können unkontrolliert zubeißen. Ausnahme: Befürchtest Du eine Vergiftung, sind Schnauzband oder Maulkörbe tabu. Erbricht sich Dein Hund, besteht Erstickungsgefahr.

Vergiftung

Bei Vergiftungsverdacht müssen Temperatur, Schleimhäute, Puls und Pupillenreaktion überprüft werden. Hast du den Hund beim Fressen einer giftigen Substanz erwischt, solltest du folgende Informationen erfassen:

- Was wurde gefressen
- Wie viel wurde gefressen
- Wann wurde die Substanz gefressen

Nimm vorhandene Reste zum Tierarzt mit. Dies gilt auch dann, wenn der Hund nur mit der Haut oder über die Atemwege Giftkontakt hatte.

Hat der Hund ohne dein Wissen Gift aufgenommen, kannst du nur durch sein verändertes Verhalten aufmerksam werden. Je nach Giftart und –menge können folgende Symptome auftreten:

- starkes Speicheln
- Erbrechen
- schwankender Gang
- Durchfall
- Kreislaufversagen (Zusammenbruch)

Wichtig bei Vergiftungen: Den Hund nur unter tierärztlicher Anweisung zum Erbrechen bringen (besonders bei ätzenden Lösungen). Bei Augenreizungen und Hautverätzungen nur mit Wasser spülen und dann abdecken bis zur Versorgung durch den Tierarzt.

 

Schwerwiegende Verletzungen

Vor dem Transport in die Tierarztpraxis bzw. dem Eintreffen des Tierarztes:
 

  1. Bewusstsein überprüfen
    • Namen des Hundes rufen, dabei auf Ohren- Augen-, Schwanzreaktionen achten
    • Pupillen- und Lidreflex testen
    • Herz-/Pulsfrequenz, Atmung und Schleimhäute kontrollieren
  2. Blutungen kontrollieren
    • Genau untersuchen: Wo blutet das Tier, welche Art Blutung (arteriell = pulsierender Fluss, hellrot; venös = Fluss kontinuierlich, dunkelrot).
    • Starke Blutungen an den Läufen im oberen Bereich der Gliedmaße durch Abbinden stillen (z. B. mittels Gürtel). An anderen Stellen und bei arteriellen Blutungen Druckverband anlegen.
    • Wunden mit sterilen Mullkompressen abdecken.
       
  3. Gliedmaßen kontrollieren
    Verletzte Gliedmaßen sind weich und stabil zu lagern. Ggf. Wunden steril abdecken und Gliedmaße vorsichtig dick mit Watte abpolstern und locker mit Mullbinde umwickeln. Der Transport zur nächstgelegenen Tierarztpraxis ist schonend, schnell und möglichst zu zweit vorzunehmen. Für eine sichere und bequeme Lagerung muss gesorgt werden.

Hitzschlag

Kreislaufversagen infolge Überhitzung. Besonders gefährdet sind kurzhaarige Rassen. Der Temperaturausgleich durch Hecheln reicht nicht mehr aus. Die Körpertemperatur steigt durch den Hitzestau bis auf 42 ° C an.

Symptome:
- schnelles Hecheln
- rasender Herzschlag
- Mattigkeit
- evtl. Krämpfe, Bewusstlosigkeit

Hund sofort in den Schatten bringen und langsam abkühlen (nasse Tücher, fließ-
endes Wasser). Immer an den Pfoten beginnen und langsam in Richtung Herz
ausdehnen.
Niemals das ganze Tier mit Wasser überschütten (kann Schock auslösen).
 

Magendrehung

Der Magen dreht sich um seine Längsachse, sodass Speiseröhre und Zwölffingerdarm verschlossen werden. Dadurch bläht sich der Magen rasch mit Gasen auf, drückt gegen das Zwerchfell und behindert das Herz. Es besteht akute Lebensgefahr!

Symptome:
- schnelles Aufblähen des Bauches
- Brechversuche ohne Entleerung von Mageninhalt
- Atembeschwerden
- Herz-Kreislauf-Versagen

Bei geringstem Verdacht umgehend den Tierarzt verständigen und den Hund ohne Zeitverlust in die Praxis transportieren. In dieser Notfallsituation ist Schnelligkeit lebensrettend. Ist der Hund erst einmal bewusstlos, sind die Überlebenschancen gering.

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